Kulturgut Spiel

Kulturgut Spiel – oder nicht???

Fragt man Gerne-Spieler und Laien, ob Spielen ein Kulturgut ist, sind viele der Überzeugung, dass dies rechtlich so verankert ist. Fragt man Fachleute aus der Spielebranche nach dem Kulturgut „Spiel“, erntet man vielerorts Bedauern, dass dem noch nicht so ist.

Malen ist Kunst, Musik ist Kunst, Kunst ist Kultur.  Kultur verbindet Kulturen, verbindet Generationen, setzt Kreativität frei, fördert Fantasie und Gemeinschaft usw. Und was macht Spiel? Ich meine jetzt nicht das Spielen als solches, als Inbegriff des freien kindlichen Spieles mit Material, Raum und Zeit. Ich meine das gemeinsame Spiel miteinander, zusammen untergeordnet unter klarem Regelwerk, mit Mechanismen, die einen hohen Anspruch an logisches Denkvermögen, Konzentration im Mit- und Gegeneinander verlangen.

Spiele gehen mittlerweile über das einfache Vier-Gewinnt weit hinaus. Es gibt Spiele, in denen Bücher als erlebbare Geschichten auf dem künstlerisch gestalteten Spielplan ganze Szenen nachempfinden lassen. Sie ermöglichen sogar immer neue Finale, die sich im Spiel nach und nach entdecken lassen. 

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Was genau beinhaltet eigentlich die Kultur des Spiels? Gemeinsames Spiel-Erleben, gemeinsames im Spiel-Lernen, spielerisches Miteinander?

Es gibt unterschiedliche, teilweise auch wirtschaftlichen Begründungen, dem Spiel die Anerkennung zum Kulturgut zu wünschen. Doch irgendwie erscheint die Debatte seltsam, da so viele Menschen wie nie in Deutschland davon überzeugt sind, sich im gemeinsamen Spiel auch sinnvoll-kulturell zu betätigen.

Aber ist es denn wichtig? Und für wen?

Für all diejenigen, die das Spiel als Brett-und Kartenspiel fördern und bewahren wollen? Für all diejenigen, die ihrem Hobby mit Leidenschaft, Begeisterung und Zeitaufwand folgen und oft dafür belächelt werden? Oder für diejenigen, die voller Fantasie und Kreativitität immer neue Spiele erfinden und so Freude, Entspannung und eine kleine Auszeit für die Körper und Geist ermöglichen? Oder auch für diejenigen, die den pädagogisch-fordernden Aspekt das Spielens für alle Generationen ermöglichen wollen und sich an der Spielfreude anderer erfreuen?

Eine spannende Frage, deren Antworten oft im persönlichen Empfinden liegen, die aber gerade unter Spielern durchaus auch Debatten auszulösen weiß.  Eine Tatsache ist, „Brettspiele spielen“ kann gefördert werden, wenn es unter anderen Begriffen läuft: Förderung der Jugend- und Altenhilfe, Volks- und Berufsbildung, Persönlichkeitsbildung und -entfaltung. 

Bildung, Pädagogik, Lebens-Hilfe sind also die Begriffe, die dem Spiel zugeordnet werden. 

Wäre es nicht einfacher, dem Spiel die Anerkennung zum Kulturgut zu geben? Viel Spaß beim Nachdenken und Meinung bilden

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